Marcel Fratzscher: Die neue Aufklärung. Wirtschaft und Gesellschaft nach der Corona-Krise
Fragen an den Autor - Un pódcast de SR - Domingos
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Die ARD-Themenwoche geht der Frage nach, wie wir in Zukunft leben wollen - und inwieweit die Corona-Krise unser Leben nachhaltig beeinflussen wird. Das Buch des Ökonomen Marcel Fratzscher kommt da gerade recht - der DIW-Chef sieht Deutschland an einer Weggabelung: "In den 30 Jahren seit dem Fall der Mauer wurden Marktgläubigkeit und Deregulierung übertrieben. Diese Krise könnte das Ende des Neoliberalismus sein", meint er. "Es ist gut, wenn es jetzt zu einer gesunden Balance von Staat und Markt kommt." Damit widerspricht er in Teilen nicht nur dem überzeugten Ordoliberalen Clemens Fuest, der vor einigen Wochen bei uns zu Gast war - er zieht auch andere, gesellschaftlich tiefgreifendere Schlüsse für die Zukunft. Fratzscher: "Die Pandemie zeigt uns die Widersprüche unseres Handelns auf. Sie hat zu einem moralischen Bewusstsein geführt, das uns als Gesellschaft einen hohen Wert auf Gemeinschaft und den Schutz der Schwächsten legen lässt”. Der Autor spricht von einem "neuen Humanismus”, der Reformen des Sozialstaats erfordere, damit allen Menschen gesellschaftliche Teilhabe ermöglicht werde. "Freiheit, Gerechtigkeit und Humanismus, die drei Ideale der Aufklärung, sind heute wichtiger denn je und werden entscheiden, wie die Welt und wir als Gesellschaft aus dieser Pandemie herauskommen werden” - so das Credo Fratzschers.