Folge 61 - Vorbereitung (Johannes R. Becher)

Lyrikschule - Un pódcast de Johannes Thiele

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Heute geht es um Johannes R. Becher, einen der wichtigsten Dichter der frühen DDR. Wie wurde er zu dem Schriftsteller, der Schreiben und Politik als untrennbar begriff? In dieser Folge blicken wir auf einen frühen Text von ihm, in dem schon der Keim für die spätere Entwicklung in Bechers Biografie zu sehen ist. Vorbereitung Der Dichter meidet strahlende Akkorde. Er stößt durch Tuben, peitscht die Trommel schrill. Er reißt das Volk auf mit gehackten Sätzen. Ich lerne. Ich bereite vor. Ich übe mich. Wie arbeite ich – hah leidenschaftlichst! – Gegen mein noch unplastisches Gesicht –: Falten spanne ich. Die Neue Welt (– eine solche: die alte, die mystische, die Welt der Qual austilgend –) Zeichne ich, möglichst korrekt, darin ein. Eine besonnte, eine äußerst gegliederte, eine geschliffene Landschaft schwebt mir vor, Eine Insel glückseliger Menschheit. Dazu bedarf es viel. (Das weiß er auch längst sehr wohl.) O Trinität des Werks: Erlebnis Formulierung Tat. Ich lerne. Bereite vor. Ich übe mich. … bald werden sich die Sturzwellen meiner Sätze zu einer unerhörten Figur verfügen. Reden. Manifeste. Parlament. Das sprühende politische Schauspiel. Der Experimentalroman. Gesänge von Tribünen herab vorzutragen. Menschheit! Freiheit! Liebe! Der neue, der Heilige Staat Sei gepredigt, dem Blut der Völker, Blut von ihrem Blut, eingeimpft. Restlos sei er gestaltet. Paradies setzt ein. – Laßt uns die Schlagwetter-Atmosphäre verbreiten! – Lernt! Vorbereitet! Übt euch!

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