Werden wir jemals Aliens finden, Dirk Schulze-Makuch?
Nur eine Frage - Un pódcast de DIE ZEIT - Miercoles
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Im ZEIT-Podcast Nur eine Frage stellt ZEIT-Chefredakteur Jochen Wegner einfache, aber grundlegende Fragen, die viele von uns umtreiben, auf die eine klare Antwort jedoch oft schwer zu finden ist. Wir befragen die bestmögliche Expertin, den bestmöglichen Experten, den wir für das jeweilige Thema finden können. In dieser Ausgabe wollen wir wissen: Werden wir jemals Aliens finden? Der Astrobiologe Dirk Schulze-Makuch sucht seit Jahrzehnten nach Leben im All – und glaubt, dass wir eines Tages außerirdisches Leben finden werden. Wie wahrscheinlich ist es denn, dass es außerirdisches Leben gibt? Schulze-Makuch tendiert zu "99 Prozent" – das letzte Prozent bleibt, bis wir Beweise haben. Entscheidend seien die universellen Bausteine des Lebens: ein Informationsträger (bei irdischem Leben sind das DNA und RNA), Energiespeicher (ATP) und eine Zellmembran. Habe das Leben den ersten Schritt einmal getan, werde es auch wahrscheinlicher, dass sich komplexes Leben entwickle. Womöglich haben wir außerirdisches Leben schon vor Jahrzehnten gefunden – und es unbewusst zerstört, vermutet Schulze-Makuch. In den Siebzigerjahren könnten die Experimente der Viking-Sonden auf dem Mars zu unachtsam abgelaufen sein. Aus Feldforschung in der Atacama-Wüste weiß Schulze-Makuch: Extrem angepasste Mikroben, die in sehr trockener Umgebung leben, können durch zu viel Wasser sterben. Genau das könnte damals möglichen Marsmikroben passiert sein, über die Viking einfach Wasser geschüttet hat. Damals hieß es: Es gibt kein Leben auf dem Mars. Spätere Missionen wie Phoenix, Curiosity und Perseverance fanden organische Moleküle – ein Befund, der die damalige Deutung infrage stellt. Wo sonst außer auf dem Mars sollten wir noch nach Leben suchen? Schulze-Makuch sieht Chancen, auf dem Jupitermond Europa und dem Saturnmond Enceladus mit ihren Ozeanen fündig zu werden. Auch der Saturnmond Titan mit seinen Flüssen und Seen aus Kohlenwasserstoffen wäre ein guter Kandidat. Der Fund eines zweiten, unabhängigen Lebensursprungs im eigenen Sonnensystem wäre ein Gamechanger: Daraus könnte man ableiten, dass Leben im Universum häufig sein muss, ist Schulze-Makuch überzeugt. Aber warum hören wir nichts von Außerirdischen, obwohl die Menschheit seit Jahrzehnten den Himmel abhört? Vielleicht funken die Außerirdischen nicht auf unseren Frequenzen, vermutet der Astrobiologe, sondern nutzen viel fortgeschrittenere Mittel der Kommunikation, jenseits der Lichtgeschwindigkeit – etwa über Quantenverschränkung. Auch diese Form der Kommunikation könnte eines Tages technisch möglich sein, glaubt Schulze-Makuch. Dann könnte die Menschheit auch möglichen Außerirdischen in den entferntesten Regionen des Alls kommunizieren, ohne lange auf Antwort warten zu müssen. Produktion: Pool ArtistsRedaktion: Jens LubbadehVideoproduktion: Claudius Dobs Animation: Axel RudolphFoto: Hahn und Hartung
